Laudatio

von Eva-Maria Hopf

 

Nach 50 Jahren werden die „acht und sechziger“ intensiv beleuchtet und analysiert, welche Veränderungen sie in der Gesellschaft ausgelöst haben.

 

Das betraf auch die Bildende Kunst, wo der Tod der Malerei prophezeit wurde, welche von Installationen, Performances, Fotografie und dem neuen Medium des Videos abgelöst würde. Gerhard Richter sagte damals: “Und ich male trotzdem“.

 

Es stellte sich bald heraus: die Malerei ist nicht tot zu kriegen, ja seit einiger Zeit gibt es eine Renaissance des verpönten Figürlichen, so dass heute die ganze Palette der malerischen Möglichkeiten aktuell ist.

 

Die wahren Kunstschaffenden können ja nur das umsetzen, was sie innerlich beschäftigt, unabhängig vom Mainstream. Goethe hat es so formuliert: „ Nichts ist drinnen, nichts ist draußen, denn, was innen ist, ist außen“.

 

Das spürt man beim Betrachten der Werke der Künstlerin Koki van Trotten sofort. Ihr Thema ist die Malerei.

Wie stehen die Farben zueinander, was bewirken sie, wo entsteht eine Farbtiefe, was bewirken die Valeurs?

Ein Jazztitel kommt ins Gedächtnis: „diminuendo and crescendo in blue“.

 

Auch mag der Betrachter(in) in den, ich nenne es „Farbwolken“, bei längerem Hinschauen, seltsame Landschaften oder sogar gespenstische Figuren zu erkennen. Man braucht Zeit, um sich darauf einzulassen.

 

Die Farben sind wohltuend und freundlich. Ja, teilweise versprühen sie Fröhlichkeit, Heiterkeit. Was in keiner Weise oberflächlich heißen soll. Im Gegenteil, man wird beim Betrachten festgehalten.

 

Die Künstlerin öffnet sich über ihre Bilder und lässt dadurch einen Blick in ihre Seele zu.

 

Große Bildformate gab es immer, doch seit Ende der Fünfziger wuchs der Trend zum großen Format, angeregt von den Großflächen  in der Werbung.

 

 

Es scheint, dass man „hier“ die Anfänge einer Umkehrung dieses Trends erfährt, da die Künstlerin Miniaturen ausstellt, mit denen sie sich seit einigen Jahren beschäftigt, welche mit großer Präzision entstehen, und eine hohe Konzentration vom Betrachter erfordern.

 

Wenn Menschen davon berührt werden, dann wird der Malerin bewusst, dass sie mit ihrem Thema nicht allein ist.

 

Das Glücksgefühl, welches dabei ausgelöst wird, wird sich bei dem Besucher dieser Ausstellung einstellen, wenn er sich lange in die Bilder hineinsieht.

 

Seit einiger Zeit wird mit Kunst spekuliert wie mit einer Aktie und daher öfters die Frage nach einer Wertsteigerung gestellt wird. Der wahre Wert des Kunstwerks ist die Freude und Erkenntnis, die es dem Betrachter vermittelt unabhängig vom Status oder Bekanntheitsgrad der Künstler.

Entscheidend ist das Werk.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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© Robert Mühlheim