Rudolf Diebetsberger

Rudolf Diebetsberger ist 75 Jahre alt und lebt in Stuttgart. Er ist Hornist. Vor seiner Pensionierung war er Mitglied der Stuttgarter Philharmoniker. Seit vielen Jahren bläst er inzwischen als Straßenmusiker auf der Stuttgarter Königsstraße und sammelt dabei Geld für benachteiligte Kinder in Indien und Bangladesch. Vor allem für die Ärmsten in Mumbai, der indischen Partnerstadt Stuttgarts. So hat er im Laufe der Jahre weit über 200.000 Euro erspielt und wurde 2016 für sein großes Engagement vom Land Baden-Württemberg mit der Staufermedaille geehrt.

Im Jahr 2017 erlaubte er sich, vor der Commerzbank zu spielen und nicht an der Treppe zum Kleinen Schlossplatz, wie es erlaubt war. Die Stadt Stuttgart verhängte dafür ein Bußgeld in Höhe von 100 Euro. Rudolf Diebetsberger weigerte sich dieses Bußgeld zu zahlen, weil 100 Prozent seiner Einnahmen der ANDHERIE HILFE Bonn zufließen, welche die Hilfe vor Ort in Indien organisiert. Das Amtsgericht Stuttgart verurteilte ihn daraufhin zu zwei Tagen Erzwingungshaft. Im Januar 2018 verbüßte er diese zwei Tage in Zelle 126 in Stammhein. So, wie er auf der Straße musiziert, im Frack mit weißer Fliege und Zylinder, so ging er auch ins Gefängnis. 

Geehrt und gedemütigt.

Der alte Herr möchte, so lange es noch geht, sich weiterhin engagieren, weiß aber nicht mehr wie das gehen soll. Für Koki van Trotten war das der Anlass, Herrn Diebetsberger zu ihrer Vernissage im Theater La Lune einzuladen, um ihm einen Auftritt in Stuttgart zu ermöglichen. Das Spendenergebnis aller Vernissage-Besucher: 300 Euro.

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© Robert Mühlheim