Vorleben

Gemalt hat sie schon immer. Als Kind konnte sie auch still sein. Ihre Eltern hatten es schnell begriffen: ein paar Stifte und ein Blatt Papier – und Koki war mit sich und der Welt beschäftigt. Stundenlang. Im Kindergarten wurde ein Bild von Ihr jahrelang aufgehoben. Vielleicht das erste Selbstporträt. Neugierig auf die Welt. Und Sonne, Wolken, Meer und all das Schöne, was die Natur zu bieten hat, waren schon ihre Begleiter. Ihr Verhältnis zu Farben war schon als Kind besonders ausgeprägt. Später sagte sie einmal: "Wenn ich nicht Malerin geworden wäre, wäre ich wahrscheinlich Malerin geworden." In manchen Menschen muss sich die Berufung nicht erst Bahn brechen. Sie ist einfach da. Von Anfang an.

Ihr erstes "Auftragswerk" schaffte es in die Jahres-Ausstellung ihrer Schule. In der Rückbetrachtung erscheinen die Bilder der Schulzeit wie visionäre Vorwegnahmen wichtiger Themen ihrer späteren Arbeiten. Dieses Bedürfnis, hinter die Dinge schauen zu wollen, scheint für sie ein „Urbedürfnis“ zu sein. Diese Sehnsucht nach Licht. Diese Hoffnung auf Unendlichkeit hinter dem Sichtbaren. Knapp 20 Jahre später entstand der Zyklus "Licht spalten".

Schon in der Schulzeit beginnen bei ihr die Farben zu schwimmen. Vielleicht ahnt sie bereits, dass nichts für sich selbst von Bestand sein kann. Vielleicht ist es schon Wissen. Während des Studiums kann sie es später in Worte fassen. „Jeglicher Versuch der Erklärung mündet in der Vorstellung des Absoluten.“

Und auf einmal erwecken Strukturen ihr Interesse. Sie entdeckt für sich die Möglichkeiten der abstrakten Malerei. Diese erscheint ihr zunehmend als ihre Möglichkeit, das Wesentliche zu malen. "codes" oder "Unterseite der Materie" werden sie später beschäftigen. „Der Wunsch und Drang zu malen, gründet sich allein auf das Bedürfnis, verstehen zu wollen. Mich. Das Leben. Die Kunst.“

Koki van Trotten wurde in Berlin geboren und hat auch dort studiert: Architektur, Darstellende Geometrie, Malerei und Grafik, Plastisches Gestalten. Schon während des Studiums unternahm sie einige Studienreisen. Immer wieder machte sie sich auch später auf den Weg, durch Asien, Amerika und 12 Länder Europas. Sie nahm den Jakobsweg in Angriff und lief noch über Santiago de Compostela hinaus, bis an den Atlantischen Ozean. Jahre vor Kerkeling. Monatelang war sie in Ost-, Zentral- und Südafrika unterwegs. Saugte sich voll mit Farben. Und malte. „Die Farbe ist der Grund.“

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© Robert Mühlheim