Eigentlich sind es Fremdkörper in der Landschaft. In der Eiszeit gefiel es dem gefrorenen Wasser Felsbrocken vor sich her über den Kontinent zu schieben. So hatten die Findlinge weite Wege hinter sich, ehe sie sesshaft wurden. Das Eis verlor irgendwann seine Kraft und ließ sein Spielzeug einfach liegen. Meistens mitten im Weg. Häufig dort, wo man sie nicht erwarten würde. Findlinge sind imposant. Erst ihre Größe führt zur Anerkennung. Waren sie zu klein geraten, gingen sie im Geschiebe unter.

Seit ca. 200 Jahren werden zum Osterfest Eier versteckt. Ein Brauch den wir der Reformation verdanken. Seit rund 100 Jahren werden die Eier ausschließlich dem Osterhasen in die Kiepe geschoben. Er musste sich erst einmal durchsetzen gegen Henne und Hahn, als auch Storch und Fuchs, denen man vorher das Eierverstecken ebenfalls zutraute. Der Hase wurde von der Schokoladenindustrie gesponsert und so kam es, dass die anderen Verstecker in Vergessenheit gerieten.

Koki van Trotten hat ihre Miniaturen-Edition zum Osterfest 2017 Findlinge genannt. Nicht der Größe wegen. Die größten unter den Kleinen sind die Nummern 9, 10 und 15. (Die genauen Maße der Miniaturen finden Sie jeweils rechts neben dem Bild.) Zur Edition gehören 16 Miniaturen, weil die Zahl 16 für Freisetzen von Energien und Seelenstärke steht. Findlinge heißt die Edition, weil die abstrakten Miniaturen Fremdkörper für den Osterbrauch sind, hoffentlich weite Wege vor sich haben und im Alltag der Beschenkten immer wieder Beachtung finden. Denn wie heißt es in einem japanischen Sprichwort: Einmal selber sehen ist schöner, als hundertmal von anderen zu hören.